Lehmann

Lehmann
Lehmann,
 
1) Arthur Heinz, Pseudonyme A. H. Lẹster, Peter Sẹll, Schriftsteller, * Leipzig 17. 12. 1909, ✝ (Autounfall) Bernau am Chiemsee (Landkreis Rosenheim) 28. 8. 1956; Jugend- und Tierbuchautor, v. a. bekannt durch seine Pferdegeschichten (»Hengst Maestoso Austria«, 1939).
 
 2) Edgar, Kunsthistoriker, * Jena 20. 9. 1909; lehrte 1947-54 in Jena, war seit 1957 Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1971 wurde er Leiter der Forschungsabteilung des Instituts für Denkmalpflege der DDR. Lehmann veröffentlichte Monographien über die Dome in Meißen, Halberstadt und Erfurt und war Herausgeber der Neubearbeitung des von G. Dehio begründeten »Handbuchs der deutschen Kunstdenkmäler« für das Gebiet der DDR, der Reihe »Schriften zur Kunstgeschichte«, des »Corpus der romanischen Kunst im sächsisch-thüringischen Gebiet« und des »Corpus vitrearum medii aevi«, Reihe DDR.
 
 3) Else, Schauspielerin, * Berlin 27. 6. 1866, ✝ Prag 6. 3. 1940; ab 1888 in Berlin, v. a. bei O. Brahm. Als eine der führenden Darstellerinnen des Naturalismus verkörperte sie besonders eindringlich Rollen in Dramen von G. Hauptmann und H. Ibsen.
 
 4) Friedrich Rudolf, Theologe und Ethnologe, * Dresden 13. 4. 1887, ✝ München 12. 6. 1969; arbeitete besonders über religionsethnologische Fragen und über südafrikanische Völker.
 
Werke: Mana (1922); Die polynesischen Tabusitten (1930).
 
 5) Hans Ulrich, schweizerischer Komponist, * Biel (Kanton Bern) 4. 5. 1937; studierte u. a. bei P. Boulez und K. Stockhausen, wurde 1972 Dozent für Komposition an der Musikhochschule Zürich, 1976 Direktor von Konservatorium, Musikhochschule und Musikakademie in Zürich. In seinen Kompositionen wendet Lehmann serielle Techniken an, u. a. »Quanti« (1962, für Flöte und Kammerensemble), »Streuungen« (1976, für Chöre und Orchester), »Kammermusik I-III« (1979-83, für kleine Ensembles), »Fragmente« (1987, für kleines Orchester), »Nocturnes« (1991, für Orchester).
 
 6) Herbert, Geograph, * Schwerin 25. 1. 1901, ✝ Frankfurt am Main 8. 3. 1971; Professor in Berlin, Bonn und ab 1949 in Frankfurt am Main. Forschungen besonders in Griechenland, Italien, Südostasien und auf den Westindischen Inseln; Veröffentlichungen zum Karstphänomen.
 
 7) ['leɪmən], Hermann, britischer Molekularbiologe deutscher Herkunft, * Halle (Saale) 8. 7. 1910, ✝ Cambridge 13. 7. 1985; ab 1936 Professor in Cambridge; entdeckte und erforschte zahlreiche abnorme Hämoglobine (»Man's haemoglobins«, 1966; mit A. G. Huntsman) und arbeitete besonders über Wirkungsweise und genetische Aspekte der Pseudo- oder Serumcholinesterase.
 
 8) Karl, katholischer Theologe, * Sigmaringen 16. 5. 1936; studierte in Freiburg im Breisgau und Rom; 1963 Priesterweihe, war ab 1968 Professor für Dogmatik in Mainz, ab 1971 für Dogmatik und ökumenische Theologie in Freiburg im Breisgau, seit 1983 Bischof von Mainz und Honorarprofessor in Mainz und Freiburg im Breisgau. Seit 1987 ist Lehmann Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (1999 für eine dritte Amtsperiode [sechs Jahre] wieder gewählt). 2001 wurde er zum Kardinal ernannt. Lehmann ist Mitglied der Kurienkongregationen für die Glaubenslehre sowie für die Ostkirchen und einer der beiden Vizepräsidenten des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen. 1974-86 war er Mitglied der Internationalen Theologenkommission in Rom. Seit 1969 Mitglied, ab 1975 (katholisch) wissenschaftlicher Leiter und ab 1989 (katholischer) Vorsitzender des ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen. Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind hermeneutische Grundfragen der katholischen Theologie sowie ökumenische Probleme des Amtes, der Interkommunion und Sakramententheologie.
 
Werke: Vom Ursprung und Sinn der Seinsfrage im Denken Martin Heideggers (1964); Auferweckt am dritten Tag nach der Schrift (1968); Gegenwart des Glaubens (1974); Jesus Christus ist auferstanden (1975); Theologie der Befreiung (1977); Signale der Zeit. Spuren des Heils (1983); Es ist Zeit, an Gott zu denken. Ein Gespräch mit Jürgen Hoeren (2000); Mut zum Umdenken. Klare Positionen in schwieriger Zeit, herausgegeben von B. Hirt (2002).
 
 
A. Raffelt: K.-L.-Bibliogr. 1962-1983 (1983);
 
Bibliogr. K. L. 1983-1993, bearb. v. B. Nichtweiss (1993);
 
Karl Kardinal L. 2001. Dokumentationen, Erinnerungen u. Informationen zu Kardinalserhebung des Bischofs von Mainz, hg. im Auftrag des Bistums Mainz v. B. Nichtweiss (2001);
 
Weg u. Weite. Festschr. für Karl L., hg. v. A. Raffelt unter Mitwirkung v. B. Nichtweiss (2001).
 
 9) Lilli, eigentlich Elisabeth Maria Kalisch, Sängerin (Koloratursopran, dramatischer Sopran), * Würzburg 24. 11. 1848, ✝ Berlin 17. 5. 1929; debütierte 1865 in Prag und trat als erfolgreiche Wagner-, später Mozartsängerin u. a. in Berlin (Hofoper), New York und Bayreuth auf; war Gesangspädagogin und schrieb »Meine Gesangskunst« (1902).
 
 10) Lotte, amerikanische Sängerin (Sopran) deutscher Herkunft, * Perleberg 27. 2. 1888, ✝ Santa Barbara (Calif.) 26. 8. 1976; debütierte 1910 in Hamburg und wurde gefeierte Primadonna der Wiener Hof- beziehungsweise Staatsoper (1914-33) und der Metropolitan Opera in New York (1934-45), danach Konzertsängerin; bedeutende Wagner- und Strauss-Interpretin. In den USA wirkte sie auch als Gesangspädagogin und Regisseurin; schrieb u. a. »Anfang und Aufstieg« (1937), »More than singing. The interpretation of songs« (1945).
 
 11) Paul, Philologe und Handschriftenforscher, * Braunschweig 13. 7. 1884, ✝ München 4. 1. 1964; war 1921-53 Professor für mittellateinische Philologie in München, prägte die Forschungsarbeit der Kommissionen »Mittelalterliche Bibliothekskataloge«, »Thesaurus Linguae Latinae« und »Mittellatinisches Wörterbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften«, lieferte Beiträge zur Geschichte mittelalterlicher Bibliotheken und Textüberlieferung und hat durch intensive Handschriftenforschung viele Autoren und Werke der lateinischen Literatur des Mittelalters wieder entdeckt.
 
Werke: Erforschung des Mittelalters Ausgewählte Abhandlung und Aufsatz, 5 Bände (1941-62).
 
 12) ['leɪmən], Rosamond Nina, englische Schriftstellerin, * Bourne End (County Buckinghamshire) 3. 2. 1901, ✝ London 12. 3. 1990; stellt in ihren realistisch erzählten Romanen v. a. die psychische Entwicklung heranwachsender Mädchen und junger Frauen der englischen Oberschicht einfühlsam und differenziert dar.
 
Werke: Dusty answer (1927; deutsch Dunkle Antwort, auch unter dem Titel Mädchen auf der Suche); Invitation to the waltz (1932; deutsch Aufforderung zum Tanz); The weather in the streets (1936; deutsch Wind in den Straßen); The echoing grove (1953; deutsch Der begrabene Tag); A sea-grape tree (1975).
 
Autobiographie: The swan in the evening (1967; deutsch Der Schwan am Abend).
 
 
G. Tindall: R. L. (London 1985).
 
 13) Traugott, Pseudonym der österreichischen Schriftstellerin Hermynia Zur Mühlen.
 
 14) Walter, Ethnologe und Amerikanist, * Berlin 16. 9. 1878, ✝ ebenda 7. 2. 1939; ab 1920 Professor, 1927-34 in Berlin, Direktor des Forschungsinstituts und Abteilungsleiter am Museum für Völkerkunde; umfangreiche Studien zu Sprachen und Dokumenten Zentralamerikas (»Die Sprachen Zentral-Amerikas. ..«, 2 Bände, 1920), Übersetzung und Kommentierung aztekischer Texte (»Die Geschichte der Königreiche von Colhuacan und Mexico«, 1938).
 
 
Indiana, hg. v. G. Kutscher, Bd. 6-8: Gedenkschr. für W. L., 3 Tle. (1980-83).
 
 15) Walter, Pseudonym der australischen Lyrikerin Gwen Harwood.
 
 16) Wilhelm Heinrich, Schriftsteller, * Puerto Cabello (Venezuela) 4. 5. 1882, ✝ Eckernförde 17. 11. 1968; war bis 1947 als Lehrer tätig, danach freier Schriftsteller; befreundet mit M. Heimann und O. Loerke. Lehmann wurde zuerst durch seine Prosa bekannt, v. a. den Roman »Weingott« (1921), für den er 1923 den Kleist-Preis erhielt. Bedeutend besonders in ihrem Einfluss auf die neuere deutsche Lyrik sind seine formstrengen Gedichte. Hier stellt er in symbol- und bilderreicher Sprache die enge Beziehung von Mensch und - in Lehmanns Sicht zeitlos gültigem - Naturgeschehen dar (»Der grüne Gott«, 1942).
 
Weitere Werke: Romane: Der Bilderstürmer (1917); Die Schmetterlingspuppe (1918); Der Überläufer (1962).
 
Lyrik: Antwort des Schweigens (1935); Entzückter Staub (1946); Überlebender Tag (1954).
 
Ausgaben: Sämtliche Werke, 3 Bände (1962); Gedichte, herausgegeben von K. Krolow (1977); Gesammelte Werke, herausgegeben von A. Weigel-Lehmann, auf 8 Bände berechnet (1982 ff.).
 
 
H. D. Schäfer: W. L. Studien zu seinem Leben u. Werk (1969);
 J. Jung: Mythos u. Utopie. Darst. zur Poetologie u. der Dichtung W. L.s (1975).

Universal-Lexikon. 2012.

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